Wiederholt hatten meine Frau Elke und ich vor, die Messe Klassikwelt Bodensee in Friedrichshafen zu besuchen. Zur Umsetzung kam es leider bisher nicht. Oft lag es an der Terminüberschneidung mit den Klassikertagen in Hattersheim, für die ich im Rahmen meiner Vorstandstätigkeit verantwortlich bin.
Doch in 2024 war es endlich so weit. Wir sagten zu und fuhren nach Friedrichshafen an den schönen Bodensee. Das Capri Team Weilheim-Schongau bereitete wie in den Vorjahren alles minutiös vor. Wir erhielten im Vorfeld von Toni Feßler den Organisationsplan und entnahmen diesem, dass wir am Samstag und Sonntag gemeinsam mit den „Platzhirschen“ zum Dienst am CCD-Infostand eingeteilt waren.
In diesem Jahr dreht sich alles um den Capri II, der bekanntlich vor 50 Jahren das Licht der Welt erblickte und ab 28. Februar 1974 bei den Ford-Händlern zu bestaunen und natürlich zu erwerben war. Unser Infostand war fein auf dieses Ereignis vorbereitet. Es hingen zahlreiche Werbeplakate und Broschüren zu diesem Thema an den Messewänden. Wirklich jedes Detail wurde präsentiert.
Wir wurden vom verantwortlichen Regionalclub freundlich aufgenommen und hatten nach wenigen Minuten das Gefühl, schon immer Teil dieser netten Truppe zu sein. Dieses Gefühl verstärkte sich jeden Abend beim gemeinsamen Essen. Und das gute süddeutsche Bier bedarf keiner besonderen Erwähnung.
Zurück zur Messe und natürlich zu den drei Capri, die wir präsentieren durften. Da stand zum einen ein II-er im Originalzustand in „Veneziarot“. Nackt wie Gott ihn schuf mit 1,6 Liter Vierzylinder in L-Ausstattung, ein regelrechtes „Buchhalter-Auto“. Das „L“ steht bekanntlich nicht für „Luxus“, sondern für „Leer“. Die Besonderheit dieses Wagens, den CCD-Mitglied Heribert Lischka schon immer im Familienbesitz hat, ist die Erstzulassung am 23. März 1978. Baumonat war November 1977. Einer der letzten II-er mit Verwendung von Baugruppen, die laut Teileliste nicht dem Capri II, sondern dem Capri ´78 (III“ zuzuordnen sind. Im Grunde genommen eine Art „Gemischt-Verbau“.
Weiterhin wurde ein II-er, ebenso im Originalzustand, aus dem Baujahr 1975 in der Luxusversion Ghia, also „mit voller Hütte“ und dem 3 Liter Essexmotor in Kombination mit einem Automatikgetriebe gezeigt. Mehr ging damals nicht. Der Wagen gehört Dietmar Schatz. Dietmar bekam bereits 2006 den CCD-Wanderpokal überreicht.
Die Leute des Capri Team Weilheim-Schongau kümmern sich seit Jahren um den Capri-Auftritt am Bodensee.
Der dritte präsentierte II-er gehört Joachim von Alten und wurde 1976 erstmals zugelassen. Das Fahrzeug wurde restauriert und verbreitert. Die Motorisierung lässt auch hier keine Wünsche offen. 3 Liter Hubraum und Drehmoment bis zum Abwinken laden auch zum entspannten Cruisen ein. Und außerdem ist Joachim beim Start an der Ampel sicherlich noch heute fast 50 Jahre nach Erstzulassung mit beeindruckendem Ergebnis unterwegs.
Das Besondere dieser Messe
Ich möchte noch kurz auf weitere Höhepunkte der Messe eingehen. Oldtimer auf zwei und vier Rädern drehen mehrmals täglich auf einem 1,6 Kilometer langen Rundkurs innerhalb des Messegeländes ihre schnellen Runden. Die Freunde des Rennsportes werden also bestens bedient.
Es gibt aber nicht nur Autos zu bestaunen. Das Besondere an der Klassikwelt Bodensee ist, dass auch historische Fortbewegungsmittel, die sich zu Wasser und in der Luft bewegen, live und in Farbe präsentiert werden. Besonders beeindruckt hat mich die Kunstflugshow mit einem Hubschrauber des Typs BO 105. Weitere Flugzeug-Raritäten wie zum Beispiel eine Pitts S 1-E hoben täglich zu einer Airshow ab. Zwischen den Vorführungen standen sie als Exponate für das interessierte Publikum in einer hierfür vorgesehenen Halle zur Bewunderung bereit.
Rundfahrten mit historischen Postbussen, Fachgespräche beim ADAC und dem DEUVET, Diskussionsrunden mit dem Moderator und Fachmann Johannes Hübner und viele sympathische Ausstellungen, wie zum Thema „Die wilden Siebziger“, runden die Messe ab.
Sämtliche Eindrücke an dieser Stelle zu beschreiben würde den Rahmen meines Berichts sprengen. Zum Schluss ein Fazit: Allen Mitgliedern, die diese Messe noch nicht besucht haben, sei geraten, es zu tun. Die nächste Gelegenheit hierzu besteht vom 16. Mai bis 18. Mai 2025.
Ausstellungsflächen gibt es Bodensee drinnen und draußen.
[Text: Gerhard Weinfurter - Fotos: Anton Feßler & Klassikwelt Bodensee]