„Unvereinbarkeitsbeschluss“. Heute gerne besonders in Bezug auf eine deutsche Partei genannt. So etwas Ähnliches gab es auch früher, weitab von Politik. Entweder – oder.
The Beatles oder The Rolling Stones. Bay City Rollers oder The Sweet. Beides gut zu finden, schien nicht zu gehen. Konnte ich noch nie verstehen. FC Schalke 04 oder Borussia Dortmund. Hamburger SV oder FC St. Pauli. Konnte und kann ich verstehen.
Ford Capri oder Opel Manta. Damit kann ich überhaupt nix anfangen. Schon aus rein familiären Gründen, meine Frau ist begeisterte Fahrerin eines Rochen. Hier gilt „Vereinbarkeit“, nicht nur bei den Keiterlingen. Belege: in diesem Jahr gab es ein Capri-Manta-Treffen in Krefeld sowie am letzten Oktober-Samstag eine Zusammenkunft in Köln. Reizvoll, trotz des traurigen Anlasses in der Domstadt.
Das Autokino im Stadtteil Porz stellte am 31. Oktober seinen Betrieb nach 57 Jahren ein. Erzwungenermaßen, Grund für die Schließung war, dass die Stadt Köln 2023 die Märkte auf dem Gelände des Kinos verboten hat. Laut lokalen Medien hatte ein von Anwohnern - wo immer die dort vor Ort auch wohnen mögen - angestoßenes Prüfverfahren zur Erkenntnis geführt, dass „für die Nutzung des Grundstücks zu Marktzwecken keine Baugenehmigung vorliegt“, wie die Stadt wissen ließ. Sie hatte festgestellt, dass die Märkte dort seit rund 40 Jahren illegal stattfanden. Die Entscheidung wurde gerichtlich bestätigt. Die „Anwohner“ hatten sich damals über den Verkehr und Müll beschwert. Also wurden die Märkte ab März 2023 untersagt und einem Stück gelebter Alltagskultur in Form des Kinos der Todesstoß versetzt. Ohne die Einnahmen aus den Märkten sei die Anlage nicht mehr rentabel zu betreiben, wie der Betreiber wissen ließ.
Mehr Manta - macht gar nix
„In der Marke getrennt, doch im Kult längst vereint“. Mein Motto für diesen Abend, zu dem das Autokino also an diesem Samstag, 26. Oktober, zu „Benzingesprächen“ bei ausgewählter Musik und Snacks sowie fahraktiven Filmen eingeladen hatte. Den Impuls hatten Manta-Fahrer Marianus Machtemes und CCD-Mitglied Christian Sorkalla (siehe vorheriger Text in dieser Aktuell) gegeben. Nach einiger Warterei bei dem um 17 Uhr beginnenden Einlass - unverständlich, warum bei vorher ausverkauft gemeldetem Haus nicht alle Zufahrtstore offen waren - rollten wir mit Capri und Manta in die vordere Reihe. Diese war den genannten Typen vorbehalten.
Zahlreiche bekannte Gesichter waren zu sehen. Allen stand die Freude über das außergewöhnliche Ereignis ins Gesicht geschrieben. Mag sein, dass die Anzahl der Opel-Coupés überwog. Ich fand dies vollkommen nebensächlich.
Lachnummer an der Snack Bar
Einiger Spott ergoss sich kurzzeitig über den neuen Capri, der im hinteren Bereich des Geländes an der Snack Bar parkte. Absolut zu Recht, wie ich finde, und auch ich habe mich angesichts dieser Lachnummer daran beteiligt. Die können bei Ford ja bauen, was sie wollen. Doch ebenso wie bereits beim Mustang Mach-E vergreift sich der Konzern auch beim Capri an einem ikonischen Namen für ein hochbeiniges Elektroauto. Dass das Werk den Nerv besitzt, dieses Fahrzeug – direkt neben dem RS aus der Classic Car Abteilung platziert – an diesen Ort zu dieser Veranstaltung zu bringen: Respekt.
Ab 19 Uhr wurde dann der Film „Manta Manta“ und zum 25-jährigen Jubiläum ab 21.45 Uhr „Bang Boom Bang – ein todsicheres Ding“ gezeigt. Zwischendurch war der von Ford in Auftrag gegebene Streifen „Capriolen“ zu sehen, der über die Erprobungsphase des Capri I berichtet.
Es war für uns in jedem Fall ein einzigartiger Abend. Wenn auch mit etwas Wehmut angesichts der Schließung des Autokinos. Ein großer Dank gebührt Christian und Marianus für das Erlebnis!
[Text: Marc Keiterling - Fotos: Beate & Marc Keiterling]